Rückblick 3. Serbska dabata „Indigen, autochthon, oder?“
Auf die am 20. März 2024 im Serbski dom in Budyšin/Bautzen stattgefundene Diskussion „Wer wollen wir sein? Indigen, autochthon oder etwas Anderes?“ im Rahmen der „Serbska debata“ schauen die anwesenden Vertreter des Serbski Sejm mit gemischten Gefühlen zurück. Die Debatte hat gezeigt, dass es innerhalb der sorbischen/wendischen Gemeinschaft unterschiedliche Positionen zur Inanspruchnahme der Rechte aus der ILO 169 „Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern“ gibt.
Sejm-Podiumsteilnehmer Hajko Kozel / Heiko Kosel schätzt ein: „Es gibt noch großen Wissensbedarf. So sind die Vorteile wie das Recht auf eigene Bildungseinrichtungen, Mitentscheidungsrechte bezüglich Bodenschätzen oder starke und wirksame Verbandsklagerechte erst wenig bekannt und auch, dass eine Angst vor Risiken unbegründet ist, da das Übereinkommen negative Auswirkungen auf andere Rechte eben gerade verbietet. Das ermutigt uns, unsere Aufklärungsarbeit fortzusetzen und die großartigen Chancen für unser Volk zu bewerben.“
Hintergrund: Die ILO 169 erteilt besondere Rechte bspw. für Völker, die (b) von Bevölkerungsgruppen abstammen, die in dem Land ... zur Zeit der Eroberung oder Kolonisierung oder der Festlegung der gegenwärtigen Staatsgrenzen ansässig waren und die, unbeschadet ihrer Rechtsstellung, einige oder alle ihrer traditionellen sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Einrichtungen beibehalten. Außerdem ist das heutige Gefühl dieser Eingeborenenzugehörigkeit ein grundlegendes Kriterium.