Katholische und evangelische Sorben beraten über ihre Not mit den anstehenden kirchlichen Strukturreformen
Am 12. März 2020 trafen sich in Njebjelčicy / Nebelschütz Vertreter evangelischer und katholischer sorbischer Gemeinden, um über die Not sorbischer Christen und Kirchgemeinden bei den sich anbahnenden kirchlichen Strukturreformen zu sprechen.
Der Ortspfarrer Michał Nawka und der Bürgermeister sowie Sejm-Abgeordnete Tomaš Čornak / Thomas Zschornak begrüßten dazu aus Hodźij / Göda Pfarrer Christoph Rummel und das Gemeindemitglied und ebenfalls Sejm-Abgeordneten Měrćin Krawc / Martin Schneider.
Im Gespräch wurde deutlich, dass beide Konfessionen vor sehr ähnlichen Problemen stehen und sich Pfarrer und Kirchgemeinderäte daher auch gegenseitig bei der Argumentation mit den jeweiligen Kirchenleitungen unterstützen sollten, um eine Zerstörung sorbischen Lebens in den Kirchen zu verhindern.
Die Sejm-Vertreter wollen sich ebenfalls dafür einsetzen und dabei einerseits auf die historische Verantwortung der Kirchen gegenüber dem sorbischen Volk und andererseits auf die kommunalen Erfahrungen hinweisen, wo nach 30-jährigen Zentralisierungsmaßnahmen gerade ein Umdenken stattfindet. Gemäß dem neuen sächsischen Koalitionsvertrag sollen wieder Mitbestimmung und Eigenverantwortung der Ortsgemeinden und Dörfer in den Vordergrund gestellt und Fehler der Vergangenheit endlich korrigiert werden.
Die Gesprächsrunde war sich einig, dass das Vakuum durch das Verlorengehen von Heimat und Identität in den Dörfern und Gemeinden durch das Aufgehen in großen Strukturen nicht nur das Engagement der Menschen für diese zum Erliegen bringt, sondern sogar Sympathien zu neuen und gefährlichen identitären Bewegungen wecken kann, wogegen die Gesamtgesellschaft alles ihr Mögliche tun sollte.